Zum Tempeh-Ritter geschlagen – es muss nicht immer Soja sein

Erfolgreich habe ich mein erstes Päckchen Starterkultur unter die Bohnen gebracht. Soja kann jeder, dafür gibt es höchstens einen kleinen Schulterklopfer. Wer den Pilz „Rhizopus oligosporus“ experimentierfreudiger verteilt, den ereilt der „Tempeh-Ritterschlag“! Hier ein kleiner Erfahrungsbericht über den Weg  in diese ehrenwerte Tafelrunde – oder: was der Pilz so treibt, wenn er durch die bunte Welt  der Hülsenfrüchte wandern darf.

Vorab: sollten sich drei grosse Fragezeichen beim Wort „Tempeh“ auftun, dem sei hier eine kleine Nachlese angeraten. Auf ein Foto verzichte ich, sonst bricht mir hier schon die Hälfte (mit dem Lesen ab). So ein schwarz-weißer Schimmel (und hier meine ich nicht mein Tempeh-Ritter-Ross), der sich nach gut ein bis zwei Tagen zeigt, empfindet nicht jeder als Augenweide. Um aber zumindest einen kleinen geschmacklichen Vergleich zu ziehen: Tempeh ähnelt reifem Camembert, behaupten einige Münder.

Dass sich Lupinen als Tempeh-Basis gut eignen, ist schon lang kein Geheimnis mehr, in ausgewählten  Läden bereits auch käuflich zu erwerben. Sehr empfänglich für ein kleines Tête-à-Tête mit dem Pilz ist die Kichererbse, ihre heimische Verwandte, die Platterbse ebenso. Erstaunlich gut haben sich die Adzukibohnen gemacht, die sonst eher im Dessertbereich Verwendung finden, eine echte Alternative. Auch optisch interessant, ergibt sich ja statt weiß-schwarzem violett-braun-weißes Tempeh. Eine paar Spritzer Reisessig motivieren den Pilz übrigens gut beim Reifen, üblicherweise wird  Apfelessig verwendet.

Sojatempeh durfte natürlich auch wuchern, aber um hier zumindest ein bisschen Neuland zu entdecken, erfolgte z.B. die Beigabe von Vadouvan. Dieses Kondiment aus dem Indischen, auch gern in französischen Breitengraden verwendet,  kennt kaum jemand. Hat auch seinen Grund: für den westlichen  Gaumen eher ein ungewohntes Geschmackserlebnis. Unser Pilz und dieses fermentierte Gemüse-Gewürz-Kräuter-Misch-Masch entpuppen sich jedoch zum Doppelschlag. Vadouvan versieht den dem Tempeh auch oft nachgesagten Duft nach frischem Brot noch mit einer zusätzlichen würzigen Komponente. Einfach ausprobieren, rate ich da!

Weniger tauglich: unsere kleine Linse. Sie speichert sehr viel Feuchtigkeit beim Kochen, was dem Pilz nicht so sehr gefällt, er steht eindeutig suf Trockenware.

So weit so gut, wenn der nächste Beritt von Böhnchen erfolgt, wird weiter berichtet…Das  bereits bestellte Päckchen Starterkultur bringt der Postbote hoffentlich im Eilgalopp…